Da der DFB in seinen Landesverbänden und Kreisen seit 1.1.2016 ausschließlich Hallenturniere nach Futsalregeln erlaubt, nahm das Schiedsrichterteam um Thomas Scheffel im Teammeeting eine gleichermaßen kompakte wie kompetente Einführung für das unter Fußballern eher ungewohnte kleine Einmaleins des Futals vor. Neu war in diesem Jahr, dass die Turnierleitung den Spielplan erst im Turniermeeting vor Ort bekannt gab. Das Team um Bianca Over reagierte damit auf kurzfristige Absagen, die den Plan im Vorjahr durcheinander gebracht haben. Leider bestätigte der unangekündigte Nichtantritt des FC Eintracht Geislar die Notwendigkeit zu einer kurzfristigen Spielplangestaltung, die durch ein vorher festgelegtes Setzlistensystem aber problemlos über die Bühne gehen konnte.

In Gruppe A eröffnete der Titelverteidiger RW Merl das Turnier standesgemäß mit einem 2:0 gegen Blau-Weiß Oedekoven. Nach einer überraschenden 0:2-Niederlage gegen den FV Endenich ließen die Amselstädterinnen im abschließenden Spiel gegen den SSV Plittersdorf nichts anbrennen. 

Mit einem zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 4:0 wähnten sich die Rot-Weißen zunächst im Halbfinale. Doch der Traum zerplatzte jäh. Noch vor Beginn der K.O.-Runde bekam das Trainerteam die bittere Gewissheit, dass eine Spielerin anders als erwartet noch nicht groß geschrieben und damit wider Erwarten nicht spielberechtigt war. In einem Moment, den man keinem Coach wünscht, zeigte das Merler Trainerteam Größe und meldete den Fauxpas der Turnierleitung, die die mangelnde Spielberechtigung erst nach Turnierende hätte ermitteln können. Sascha Kaul und Marcello Montuori zeigten nicht nur Größe, sondern ermöglichten damit auch einen sauberen Turnierverlauf. 

Für Merl rückte Blau-Weiß Oedekoven als Zweiter der Gruppe A in das Viertelfinale nach. Platz 1 sicherte sich der FV Endenich. Auch ohne das Merler Malheur wäre der FVE mit 10:1 Toren und drei Siegen in drei Spielen das Nonplusultra der Gruppe A gewesen. Gegen den SSV Plittersdorf setzte sich Endenich mit 5:0, gegen Merl auch sportlich mit 2:0, sowie gegen Oedekoven mit 3:1 durch.

Italienische Verhältnisse in ergebnistechnischer Hinsicht in Gruppe B. Während es in Gruppe A in sechs Partien 19 mal klingelte, gab es in den ersten fünf Duellen der Gruppe B ganze vier Torerfolge. Umso spektakulärer gestaltete sich das abschließende Duell zwischen Oberkassel und Pech. Der OFV sicherte sich in einer mitreißenden Partie mit einem 3:1 den zweiten Platz und damit das Halbfinalticket. Pech erzielte 44 Sekunden vor Schluss den Ausgleich Ein Tor mehr hätte die Wachtberger in die Vorschlussrunde gehievt. Doch der OFV, der schon auf dem Rasen gezeigt hat, dass er Pokal kann, behielt mit zwei Toren innerhalb von 13 Sekunden die Oberhand. Der Gruppensieg ging an den SC Widdig. Sieben Punkte mit zwei Toren. Viel effizienter wäre auch der AC Mailand in seiner letzten Glanzzeit der 1990er Jahre nicht aufgetreten. Frei nach dem Motto, dass ein gutes Pferd nicht höher springt, als es muss und mit einer starken Torfrau sowie einer kompakten Mannschaftsleistung setzte sich der SCW jeweils mit 1:0 gegen den FC Pech und den SV Ennert-Küdinghoven durch. Im Duell mit Oberkassel waren die beiden Tore eine überflüssige Erscheinung auf dem Hallenparkett. Widdig gelang es damit als einziger Mannschaft, die Vorrunde ohne Gegentor zu überstehen.

Ein Spiel ohne eigenen Torerfolg. Diese heute einmalige Erkenntnis sammelte der FV Endenich in der Vorschlussrunde gegen Oberkassel. Der OFV, der sich im letzten Gruppenspiel des Turniers spektakulär ins Halbfinale gekämpft hat, zeigte, dass er trotz relativ kurzer Pause auch gegen die Tormaschine aus Endenich genug Körner hatte. Die Entscheidung folgte vom Punkt. Im einzigen Sechsmeterschießen des Turniers bestätigte Çanan Eroğlu im Tor des FVE, dass sie wie bereits vor dem sensationellen Hallenpokalcoup vor acht Jahren noch immer der Alptraum eines jeden Schützen im Duell vom Punkt ist. Eine Parade von ihr sowie die optimale Quote von drei Treffern in drei Versuchen seitens ihrer Teamkollegen und schon war der Finaltraum Realität. Im zweiten Halbfinale arbeitete der SC Widdig weiterhin daran, sich den Ruf einer perfekten Turniermannschaft zu erarbeiten. 2:0 gegen Blau-Weiß Oedekoven oder in einem Spiel so viele Tore wie in allen drei Gruppenspielen zusammen. Wer vor dem Turnier noch an den Titelchancen des SCW gezweifelt haben mag, zweifelte spätestens jetzt nicht mehr. Birgit Stute und Michaela Senf brachten das runde ins Eckige und vor allem Michaela Senf zeigte einen besonders ehrgeizigen Auftritt auf dem Platz.

Den dritten Platz sicherte sich Oberkassel gegen Blau-Weiß Oedekoven. Den einzigen Treffer im kleinen Finale erzielte Rosa Seewald.

Hinten hält Çanan Eroğlu den Kasten dicht und vorne Natascha Thiel. Letzte lag vor dem Endspiel mit fünf Treffern bereits weit vorne in der Torschützenliste. Das Rezept zum Titel bzw. zum ersten Gegentor des SC Widdig? 

Der Antwort auf die Frage ging ein abschließender Schlagabtausch voraus, der alles mitbrachte, was ein Finale braucht: 

Einen wechselhaften Spielverlauf, zwei Mannschaften, die sich nie aufgeben, reichlich Spannung und am Ende ein knappes Ergebnis. Schnell wähnte sich der FVE nach dem sechsten und siebten Turniertreffer von Natascha Thiel bzw. nach 101 Sekunden auf der Siegerstraße. Doch der SC Widdig ließ sich nicht davon beeindrucken, fand rechtzeitig wieder zurück ins Spiel. Goalgetterin Claudia Brüggemann mit ihrem dritten und Birgit Stute als Frau für die besonders wichtigen Tore machten das Spiel wieder völlig offen. Zwischenzeitig sah es so aus, als wenn der SCW das Spiel komplett drehen würde. Der FVE blieb aber zu jedem Zeitpunkt mit seinen schnellen Angriffen über Natascha Thiel und Jacqueline Reitz gefährlich, letztere erzielte den viel umjubelten Siegtreffer. 

Das Schiedsrichterteam um den WDFV-Futsal-Verbandsliga-Referee Thomas Scheffel sowie Marcus Roschek und Gunnar Meinecke hatte das faire Turnier zu jeder Zeit sicher im Griff. Auch in besonders spannenden Spielsituationen wie dem letzten Gruppenspiel der Gruppe B mit je zwei Zehnmetern gegen beide Mannschaften wegen 4. bzw. 5. Spielfoul war das Gespann stets souveräner Herr des Geschehens. Gelbe Karten gab es sechs, Platzverweise keine.

In zwei Wochen heißt es für den FV Endenich Go West, wenn es zur Endrunde des Fußball-Verbandes Mittelrhein in den äußersten Westen des Verbandsgebietes nach Wegberg-Uevekoven geht. Im zweiten Spiel des Gruppenspiels des OFV verletzte sich Arabella Baiamonte am Knie. Das Turnier war damit für die Spielerin unter Schmerzen zu Ende. 

Der Fußballkreis Bonn drückt ihr an dieser Stelle alle Daumen und wünscht gute Besserung! Unser besonderer Dank gilt dem SV Bau-Weiß Oedekoven für das Catering. Das Team um Familie Heister (BW Oedekoven)  überzeugte auch in diesem Jahr, vielen Dank für Speis und Trank! 

7 Tore: Natascha Thiel (FV Endenich)

4 Tore: Rosa Seewald (Oberkasseler FV)

3 Tore: Claudia Brüggemann (SC Widdig)

Jacqueline Reitz (FV Endenich)

2017: FV Endenich

2016: Rot-Weiß Merl

2015: SF Ippendorf

2014: Rot-Weiß Merl

2013: 1.FC Rheinbach

2012: 1.FC Rheinbach

2011: SC Fortuna Bonn

2010: SF Ippendorf

2009: FV Endenich

2008: FC Sankt Augustin

2007: SF Uevekoven

2006: DJK Blau-Weiß Friesdorf (heute: SF Ippendorf)

Anmerkung: die ersten drei Turniere wurden mit kreisübergreifender Beteiligung gespielt. 

Downloads

Spielplan und Ergebnisse