Bericht zum Tag des Kinderfußballs

Bericht zum Tag des Kinderfußballs

Tag des Kinderfußballs im Fußballkreis Bonn, 20. September

Es ist fast 17:00 Uhr, Dutzende Kinder sind schon auf dem Sportplatz und kicken, kreischen, lachen. Ein ganz gewöhnliches Bild an Tausenden Orten in Deutschland. Doch ganz so gewöhnlich ist nicht, was an diesem Dienstag in Witterschlick geschieht. Denn die kleinen Hobbyfußballer stehen noch mehr als sonst im Fokus. Es ist der 20. September 2022, Weltkindertag. Der DFB und seine Mitgliedsverbände haben daraus auch den Tag des Kinderfußballs gemacht.

Zu diesem Zweck hat der Fußballkreis Bonn in Zusammenarbeit mit dem TB Witterschlick nach Alfter eingeladen. Am Tag des Kinderfußballs finden parallel ein Demo-Turnier in den sogenannten Neuen Spielformen der F-Junioren und ein Demo-Training für die E-Junioren statt, das die Teamer des DFB-Mobils anbieten.

Die Neuen Spielformen sind für die meisten Kids auf dem Platz Neuland. Eingeladen sind vor allem Vereine und Mannschaften, die sich daran im Spielbetrieb bisher nicht beteiligen. Die Gründe sind vielfältig: Mal hat ein Wechsel in der Jugendleitung den Informationsfluss gehemmt, mal ist ein engagierter Jugendtrainer mit seiner Mannschaft in den nächsten Jahrgang gewechselt. Und mal ist sicherlich auch eine gewisses inhaltliches Zögern vorhanden, sich nach Jahrzehnten im 7-gegen-7-Fußball auf die neue Form des Kinderfußballs einzulassen.

Das gilt freilich fast ausschließlich für Trainer, Betreuer und Vereinsverantwortliche. Die Kinder auf dem Feld haben in den seltensten Fällen Berührungsängste. "Am Anfang sind viele Erwachsene noch skeptisch, aber sobald sie sehen, mit wie viel Freude alle Kinder bei der Sache sind, lassen sich viele doch für die Neuen Spielformen gewinnen", sagt Jörg Künzel. Er ist Trainerentwickler beim gastgebenden TB Witterschlick und gehört zu der Gruppe Ehrenamtler, die die Pilotliga im Fußballkreis Bonn mit auf den Weg gebracht haben und mit großem Engagement begleiten. Künzel hat mit dem Trainerteam in Witterschlick auch die Veranstaltung zum Tag des Kinderfußballs maßgeblich konzipiert.

Gleich zum Beginn des Demo-Turniers zeigt sich ein großer Vorteil der neuen Form des Fußballspielens für die F-Jugend, ihre Flexibilität: Einer der eingeladenen Vereine hat spontan mehr Kinder dabei. Was beim Spielen 7 gegen 7 für Frust sorgen würde, weil ein*e Spieler*in länger draußen sitzen würde, lässt sich bei einem Spielfest problemlos auffangen: Flugs wird ein weiteres Spielfeld mit vier Minitoren aufgebaut und werden zwei Betreuer für das Team aus dem Kreis der anwesenden Mitarbeiter des Fußballkreises rekrutiert.

Eine kurze Einleitung reicht, um die Kinder, die zum ersten Mal ein Spielfest absolvieren, mit den wichtigsten Regeln vertraut zu machen. Sobald der erste Anpfiff ertönt, gehen die Kleinen mit großer Freude auf die Jagd nach Toren. Jedes Kind wird an diesem Dienstagnachmittag Erfolgserlebnisse feiern, sei es durch einen eigenen Treffer, eine schöne Vorlage oder auch die Verhinderung eines Tores durch eine Parade zwischen den Pfosten der mit einer Torhöhenverringerung versehenen Jugendtore. Für die Kicker auf dem Feld geht es darum, Spaß zu haben, sich auszutoben.

Dahinter steckt aber auch ein Ausbildungs-Gedanke. "Es geht nicht nur um die Bespaßung der Kinder", erklärt Künzel. "Durch die Neuen Spielformen können wir den Schwerpunkt auf die altersgerechten Inhalte legen, die alle unsere Kinder fußballerisch voranbringen." Die Spieler*innen lernen, sich auf engem Raum mit Ballkontakten zu behaupten, es herrscht ein hohes Tempo, immer wieder stellen sich die Kinder beinahe automatisch auf neue Situationen ein.

Nach rund einer Stunde ertönt zum letzten Mal die Tröte im Mund von Künzel, das Spielfest ist zuende. Alle Kinder hatten ihren Spaß, keines von ihnen wird ganz genau wissen, wie eigentlich die Spiele im einzelnen ausgegangen sind. Das Erlebnis steht im Vordergrund, nicht das Ergebnis. So, wie es im Kinderfußball eben sein sollte.

Diesen Gedanken gilt es künftig auch den Vereinsverantwortlichen zu vermitteln, die noch Skepsis ausstrahlen. Denn zwischenzeitlich ist klar, dass die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten ist. Ab der Saison 2024/25 wird nach Beschluss des DFB-Bundestags in ganz Deutschland im Kinderfußball nur noch in den Neuen Spielformen gekickt. Es lohnt sich also, früh dran zu sein und sich immer wieder zu informieren.

Am Tag des Kinderfußballs in Witterschlick geschieht das parallel zum Demo-Turnier auch bei der Trainingseinheit unter Anleitung der Teamer des DFB-Mobils. Beinahe unweigerlich kommen die Neuen Spielformen zur Sprache, die geschulten Trainer halten viele hilfreiche Tipps bereit.

Die Veranstaltung am 20. September endet mit einem Infogespräch, bei dem der Status Quo im Fußballkreis Bonn dargestellt wird und viele Fragen beantwortet werden, die sich im Vorfeld einer ersten Teilnahme an den Neuen Spielformen auftun. Wichtig ist Künzel die Bedeutung der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den engagierten Ehrenamtlern: "Uns gefällt der neue Umgang in der Trainergemeinschaft. Aus Konkurrenten sind Mitstreiter geworden, die alle dabei sind, um den Kinderfußball gemeinsam zu fördern."

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